Von den mehr als 525 in Georgien angebauten Rebsorten werden derzeit etwa 40 kommerziell angebaut. Dazu gehören diese weißen und roten Rebsorten:
Die Sorte Chinuri, benannt nach der Farbe der Blätter des Olivenbaums, ist ertragreich und spätreifend. Die Chinuri-Trauben weisen charakteristische Noten von wilder Minze und Waldbirne mit vegetativen und fruchtigen Anklängen auf und eignen sich am besten für die Herstellung von Schaumweinen. Besonders bekannt sind die Atenuri-Schaumweine, die sich durch ihre grünliche oder strohgelbe Farbe und ihre Weichheit am Gaumen auszeichnen.
Aus den spät reifenden Trauben dieser weißen Rebsorte werden sehr lebhafte Weine mit Aromen von Limette, Wildblumen und Frühlingshonig gewonnen. In Kombination mit Chinuri-Trauben entsteht aus Goruli Mtsvane ein Schaumwein mit einem ganz besonderen, charakteristischen Geschmack. Cuvées aus Goruli Mtsvane und Chinuri werden häufig mit Tavkveri-Trauben zur Herstellung von Khidistauri-Rotwein vergoren, der für seinen feinen Geschmack bekannt ist.
Kakhuri Mtsvane war zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine der am weitesten verbreiteten weißen Rebsorten in der Region Kachetien, wurde jedoch aufgrund von Krankheiten wie Mehltau und Reblaus immer seltener. Im Vergleich zu anderen Rebsorten reift der Kakhuri Mtsvane früh. Er ist leicht, aber charaktervoll und hat ausgeprägte Aromen. Aus diesen Trauben lassen sich erstaunliche, traditionelle Qvevri-Weine herstellen, die sich auch gut für Cuvées eignen.
Diese weiße Rebsorte reift zwischen Anfang September und der zweiten Septemberhälfte. Obwohl die Khikhvi-Rebe nur eine relativ kleine Anzahl von Trauben hervorbringt, haben ihre Weine ein großes Potenzial zur Zuckerakkumulation. Aus der Khikhvi-Traube werden sehr vornehme klassische Weißweine im europäischen Stil mit Aromen von exotischen Pflanzen wie Buchsbaum gewonnen. Doch auch nach der traditionellen Methode im Qvevri ausgebaut, entsteht ein qualitativ hochwertiger Weißwein mit Noten von reifem Obst oder gelben Trockenfrüchten. In den letzten Jahrzehnten wurden auch hervorragende Dessertweine aus Khikhvi-Trauben kreiert.
Manchen Wissenschaftler:innen zufolge handelt es sich bei der weißen Kisi-Traube um eine Kreuzung aus den Sorten Mtsvane und Rkatsiteli. Die Kisi-Reben bringen eine relativ geringe Anzahl von Trauben hervor, die zur Saisonmitte reifen. Sowohl nach der klassischen (europäischen) als auch nach der traditionellen georgischen Methode produzierte Weine aus Kisi-Trauben haben unvergleichliche Aromen und Geschmacksnoten. Die Qvevri-Weine aus der Kisi-Traube zeichnen sich durch Aromen von reifer Birne, Tagetesblüten, Tabak und Walnuss aus.
Krakhuna ist eine spät blühende Rebsorte, die körperreiche, strohfarbene Weißweine mit Aprikosen-, Bananen- und Honigaromen sowie einem hohen Alkoholgehalt hervorbringt. Krakhuna-Wein hat ein hervorragendes Alterungspotential. Schon nach wenigen Jahren wird er tiefgründiger und komplexer.
Diese weiße Traube ist eine der ältesten georgischen Rebsorten und erreicht ihren Reifehöhepunkt in der zweiten Septemberhälfte. Aus Mtsvane Kakhuri-Trauben werden hochwertige Tafelweine, regionale Weine und Weine mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung erzeugt, die sich durch Noten von Weinbergpfirsich, Obstbaumblüten sowie mineralischen Anklängen auszeichnen.
Rachuli Tetra wird hauptsächlich im Nordwesten Georgiens in der Region Ratscha (Racha) angebaut und ist eine weiße Rebsorte, die weder früh noch spät reift und weiche Weine mit Aromen von Lindenblütenhonig hervorbringt.
Einst war die Sorte Sakmiela in der gesamten Region Gurien (Guria) in Westgeorgien verbreitet. Heute gibt es sie nur noch an wenigen Orten. Aus den Sakmiela-Trauben entstehen eindrucksvolle, saftige Weine mit einer schönen grünlich-strohgelben Farbe und exotischen Aromen.
Tsitska gehört vermutlich zu den ältesten weißen Rebsorten Westgeorgiens. Sie reift spät und ergibt leichte, strohfarbene Weine mit grünlichen Reflexen. Die Tsitska-Traube gilt als besonders geeignet für die Herstellung von Schaumweinen. Tsitska-Weine zeichnen sich durch pflanzliche Aromen und Anklänge an Birne, Zitrone, Honig und Melone aus und sind in der Regel recht säurebetont und lebhaft.
Die seit dem 19. Jahrhundert bekannte weiße Rebsorte Tsolikouri reift spät und liefert körperreiche, helle, strohfarbene Weine mit Aromen von Zitrusfrüchten, gelben Früchten, weißen Pflaumen und blumigen Noten. Aus Tsolikouri-Trauben hergestellte Weine eignen sich gut für eine lange Lagerung. Außerdem wird diese Sorte auch zur Schaumweinherstellung verwendet.
Die rote Rebsorte Aleksandrouli stammt von den sonnigen, kalkhaltigen Südhängen des Kaukasusgebirges in der Region Ratscha im Westen Georgiens und gedeiht dort auch heute noch. Diese Traube benötigt eine längere Vegetationsperiode, da sie später als der Durchschnitt reift. Die Weine aus Aleksandrouli-Trauben sind trocken bis lieblich, typischerweise gerbstoffarm und erstaunlich weich, mit Aromen von Himbeere und schwarzer Kirsche.
Diese rote Rebsorte wird hauptsächlich für Rosé-Weine verwendet und ist insbesondere in den westgeorgischen Regionen Gurien und Adscharien verbreitet. In der frühen Periode des Weinbaus in Georgien soll Chkhaveri eine Maghlari-Rebe gewesen sein, d.h. eine Rebe, die an Bäumen hochgezogen wird. Chkhaveri-Trauben reifen spät, erbringen wenig Ertrag und werden in der Regel in der zweiten Novemberhälfte geerntet. Aus der Chkhaveri-Traube entstehen weiche und harmonische Weine mit Aromen von Pfirsich und weißen Früchten und einem mittleren bis hohen Alkoholgehalt.
Dzelshavi gilt als eine der ältesten Rebsorten Georgiens und wächst hauptsächlich in den Regionen Ratscha und Imeretien. Die Weine aus dieser dünnhäutigen Traube sind in der Regel weich und elegant, können aber auch spritzig und klar strukturiert sein. Dzelshavi wird oft als Nebentraube in einer Cuvée verwendet und eignet sich gleichermaßen für Rosé- und leichte Rotweine.
Die in der Region Kachetien beheimatete Jghia-Traube ist relativ hell und hat einen geringen Tanningehalt. Ihre Früchte sind klein und dunkel und weisen eine gute Resistenz gegen Pilzkrankheiten auf. Weine aus der Jghia-Traube haben eine hellere Farbe als andere georgische Rotweine. Sie werden in der Regel in Qvevri vergoren und haben Kirsch- und Beerenaromen mit einem Hauch von schwarzem Pfeffer.
Diese rote Traube aus der Region Ratscha reift später als der Durchschnitt und hat eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Zuckerakkumulation. Aus den Mujuretuli-Trauben, die häufig mit Aleksandrouli verschnitten werden, können sowohl klassische trockene Rotweine als auch von Natur aus liebliche Weine hergestellt werden − ein Stil, der als Khvanchkara bekannt ist.
Diese rote Rebsorte wird traditionell als Maghlari-Rebe angebaut − eine Rebe, die an Bäumen hochgezogen wird. Diese Sorte ist in der gesamten Region Mingrelien im Westen Georgiens weit verbreitet, wobei die besten Standorte in den Bezirken Martvili und Senaki liegen. Ojaleshi benötigt eine lange Vegetationsperiode. Nach dem Austrieb Mitte April werden diese Trauben im Allgemeinen erst Mitte bis Ende November gelesen. Aus dieser dickhäutigen Sorte lassen sich halbsüße und trockene Rotweine mit unglaublicher Charaktertiefe und Noten von Gewürzen und Pfeffer keltern.
Die Genetik der Rebsorte lässt vermuten, dass es sich bei dieser roten Traube um eine Übergangssorte zwischen einer Kultur- und einer Wildrebe handelt. Otskhanuri Sapere wird in der gesamten Region Imeretien im Westen Georgiens angebaut und reift Mitte bis Ende Oktober. Wie bei Saperavi handelt es sich um eine Färbertraube, die Weine mit einer sehr intensiven, dunklen, dichten, rubinroten Farbe hervorbringt. Wenn die Weine noch jung sind, sind sie griffig und fest strukturiert, sehr tanninhaltig und mit hohem Säuregehalt. Diese Weine mit ihren Aromen von Waldfrüchten, roten Beeren und Kräutern haben ein großes Alterungspotenzial. Otskhanuri Sapere gilt als die beste Rotweinrebe Imeretiens. Dank des wachsenden Verständnisses der Winzer:innen für die feinen Nuancen der Rebsorte wird ihr ein großes Potenzial vorausgesagt.
Shavkapito ist eine der autochthonen Rebsorten der Region Kartlien in Ostgeorgien. Diese Reben haben eine eher kurze Vegetationsperiode. Die Weine aus dieser Traube spiegeln das Terroir deutlich wider − egal ob nach der traditionellen Qvevri-Methode oder nach europäischem Stil vinifiziert. In niedrigeren Lagen und auf flacheren Weinbergen entstehen aus Shavkapito-Trauben körperreichere und intensivere Weine, während sie bei Anbau an Berghängen Weine mit hohem Säuregehalt, heller Frucht und delikaten Aromen hervorbringen. Dank seiner feinen Noten von Kirschen und Kräutern eignet sich der Shavkapito zur Herstellung von Rot-, Rosé- und Schaumweinen.
Die rote Rebsorte Tavkveri stammt aus der Region Kartlien im Osten Georgiens und gedeiht sowohl auf lehmigen als auch auf sandigen Böden. Sie ist sehr ertragreich und erreicht meist Mitte September ihre Reife. Tavkveri ist äußerst vielseitig und kann zu Schaum-, Rosé-, Rot- und sogar Süßweinen verarbeitet werden. Die Rotweine, egal ob nach modernen oder traditionellen Methoden vinifiziert, sind mittelkräftig mit Noten von Kirsche, Erde und Kräutern.
Diese rote Rebsorte ist im Bezirk Tsageri in der Region Letschchumi (Lechkhumi) im Westen Georgiens zu Hause. Sie gedeiht am besten auf lehmigen, kalkhaltigen Hanglagen. Usakehlouri ist eine spätreifende Sorte mit dünner Schale, die einen hohen Zuckergehalt entwickelt und gleichzeitig einen hohen Grad an natürlicher Säure beibehält − egal, ob sie nach der traditionellen oder modernen Methode fermentiert wird. Die Weine im europäischen Stil haben eine helle Farbe, klare Säure und ausgeprägte Noten von Veilchen, Minze und Pfeffer.