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Weine aus Georgien.

GEORGIEN, DIE WIEGE
DES WEIN­ANBAUS.

Seit Generationen beansprucht Georgien mit Stolz den Titel „Geburtsort des Weins“. Die geliebte Statue von Mutter Georgien mit Blick auf die Hauptstadt Tiflis hält in der einen Hand ein Schwert und in der anderen einen Weinbecher − Symbole für die leidenschaftliche Verteidigung der Freiheit und die herzliche Gastfreundschaft des georgischen Volkes.
Archäologische Funde belegen, dass Georgien das älteste Weinland der Welt ist. Es ist bekannt, dass viele der heute in Europa und Asien angebauten Rebsorten ursprünglich aus Georgien stammen. Die westlichen Wörter für Wein − vin, vino, wine und andere − gehen wahrscheinlich auf das georgische Wort ghvino (oder gvino) zurück.

QVEVRI-WEIN ALS FUNDAMENT
DER KULTURELLEN IDENTITÄT

Die Tradition der Weinherstellung im Qvevri ist in ganz Georgien verbreitet, sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten. Selbst in Hochlandregionen, wo keine Reben wachsen, werden Trauben für die Weinherstellung aus dem Tiefland bezogen. In Georgien gilt sie als das wichtigste Merkmal der georgischen kulturellen Identität. Die traditionelle georgische Weinherstellung im Qvevri ist eine uralte, lebendige Kultur und hat sich seit ihrer Entstehung kaum verändert. Das Wissen und die Erfahrung in der Weinherstellung wird von Generation zu Generation weitergegeben, wobei alle, Familie, Nachbarschaft, Freund:innen und Verwandte, an der Weinlese und Weinherstellung direkt beteiligt sind.

Die georgische Qvevri-Weinherstellungstradition ist ein klares Beispiel dafür, wie wichtig immaterielles Erbe für die Entstehung und Aufrechterhaltung positiver sozialer Interaktionen und die Bildung der kulturellen Identität ist. Trotz der Tatsache, dass Georgiens soziales und politisches Umfeld im letzten Jahrhundert mehrere Transformationen erlebt hat, bleibt die Tradition der Qvevri-Herstellung und der Weinerzeugung in diesem einzigartigen Gefäß ein Schlüsselelement der Identität und des Ansehens der Georgier. Der Marani (Weinkeller) gilt bei den georgischen Familien immer noch als heiligster Ort und Herzstück des Hauses. Traditionell wird ein versiegelter Qvevri für Ehrengäste geöffnet, und Familien, die einen guten Wein machen, werden von der Gesellschaft respektiert.

Die mündlich überlieferte und musikalische Folklore Georgiens zeichnet sich durch jede Menge Geschichten und Lieder aus, die den Reben und dem Wein gewidmet sind. Die Weinbauterminologie ist reichhaltig und vielfältig. Wein spielt auch heute noch im Alltag der Georgier:innen eine wichtige Rolle – sowohl bei weltlichen und religiösen Anlässen als auch bei wiederkehrenden Festen und Ritualen. Auch die ganz normalen Mahlzeiten sind in Georgien ein beliebter Anlass, um den Familienwein zu genießen. Die autokephale orthodoxe Kirche Georgiens hat eine wichtige Rolle bei der Überlieferung des traditionellen Wissens über die Weinherstellung gespielt, zumal Rotwein ein untrennbarer Bestandteil der Liturgie ist.

Traditionelle Weinerzeugungsmethoden leben in jahrhundertealten Klöstern im ganzen Land weiter, und viele kirchliche Gemeinschaften (zum Beispiel die Mönche von Alaverdi, Nekresi, Ateni, Shavnabada und Martvili) sind in der traditionellen Weinherstellung aktiv.

Schon seit vielen Jahrhunderten und bis heute wird Wein in Georgien im Qvevri gemacht. Im 20. Jh. ging die kommerzielle Nutzung von Qvevris zurück, da die Weinproduktion auf diese Weise recht arbeitsintensiv ist und als ineffizient angesehen wurde. Heutzutage hat ein neu erwachtes Interesse an Qvevri-Weinen (und Amphorenweinen im Allgemeinen) diese Produktionsmethode nicht nur in Georgien, sondern auf der ganzen Welt wiederbelebt.

QVEVRIS UND IHRE HERSTELLUNG

Seit Urzeiten ist Georgien als Land der Trauben und des Weins bekannt. Traditioneller georgischer Wein ist ohne einen Qvevri (eine traditionelle Tonamphore) kaum vorstellbar. Die Geschichte der Weinherstellung in traditionellen Qvevri-Gefäßen reicht mindestens 8000 Jahre zurück und wird auch heute noch praktiziert. Qvevri-Wein ist einzigartig dank seiner komplexen chemischen Zusammensetzung, seines unverwechselbaren Bouquets und Geschmacks sowie seiner ernährungsphysiologischen und heilenden Eigenschaften. Die uralte georgi- sche traditionelle Weinherstellungsmethode im Qvevri ist eine der kulturellen Errungenschaften und Schätze des Landes. Wein spielt in Georgien eine wichtige Rolle im sozialen Miteinander und für die traditionelle Gastfreundschaft des Landes, da er Freundschaft und gegenseitiges Wohlwollen fördert.

Aufgrund der Einzigartigkeit der alten georgischen traditionellen Weinausbaumethode im Qvevri sind die Prinzipien der Herstellung und Verwendung dieser Gefäße sehr wichtig. Der Qvevri ist ein traditionelles georgisches Tongefäß, das einer dickbauchigen Amphore gleicht und zur Gärung, Reifung und Lagerung von Wein verwendet wird. Er wird aus einer Tonart hergestellt, die seit jeher für die Qvevri-Herstellung nach traditioneller Methode von den Handwerksfamilien genutzt wird. Diese Familien besitzen das jahrhundertealte Wissen über die Zusammensetzung des geeigneten Tons in ihrer jeweiligen Region.

Traditionelle Qvevri-Herstellungsorte sind die Dörfer Atsana (Gurien), Makatubani, Shrosha, Tkemlovana, Chkhiroula (Imeretien) und Vardisubani (Kachetien). Das Gefäß wird in den Boden eingegraben, wodurch eine optimale Temperatur für die Reifung und Lagerung des Weins gewährleistet wird. Seine eiähnliche Form begünstigt die Prozesse im Inneren: Die Chacha (Traubenhäute, Stiele und Kerne) sinkt nach unten. Der Wein wird durch ihre flüchtigen und nicht flüchtigen Bestandteile angereichert. Später wird der Wein von den festen Rückständen (Trester) getrennt und stabilisiert. Die Qualität von Qvevri-Wein wird auch von der Sorgfalt bei der Reinigung der Qvevris beeinflusst, die jedes Jahr vor dem Befüllen erfolgen muss.

In jedem Dorf gibt es ein paar erfahrene Personen, die Qvevris reinigen. Zum Reinigen wird das Gefäß mit pflanzlichen Reinigungsmitteln und Wasser ausgewaschen. Traditionell werden Qvevris mit Schwefeldämpfen desinfiziert. Die Innenseite wird manchmal mit Bienenwachs bestrichen und die Außenseite wird traditionell vor dem Eingraben mit einem Mörtel auf Kalkbasis bedeckt. Die Form des „modernen“ Gefäßes entwickelte sich seit dem 3. Jh. v. Chr. weiter. Damals wurden sie zunächst bis zu den Schultern in der Erde eingegraben und ab dem 4. Jh. n. Chr. bis zum Hals. Moderne Qvevris haben ein Fassungsvermögen von 800 bis 3500 Litern; die kleineren werden für die Gärung verwendet, die größeren für den Ausbau (Elevage).